Vor dem Heimspiel gegen Paderborn fällt das Freiburger Ordnungsamt in Zusammenarbeit mit der Polizei erneut durch rätselhafte, die Fanszene schikanierende Handlungen auf. Unter Androhung polizeirechtlicher Konsequenzen wird den Fans in einem offiziellen Schreiben an das Freiburger Fanprojekt und den Sport-Club Freiburg e.V. der Fußweg vorgeschrieben, den sie vom Fanprojekt zur Nordtribüne zu nehmen haben. Anstatt die Schwarzwaldstraße entlangzugehen und dann über die Fritz-Geiges-Straße in Richtung Dreisamuferweg zu laufen, sollen die Fans bereits durch den Sandfangweg zur Dreisam gehen und dann bis zum Nordeingang den Dreisamuferweg benutzen. Die Begründungen sind dabei fadenscheinig und machen deutlich, dass es hierbei um reine Provokation und Schikane gegenüber der aktiven Freiburger Fanszene geht, die sich gewöhnlich vor den Heimspielen im Fanprojekt trifft.

So wird zum Beispiel angeführt, dass es aufgrund der hohen Personenzahl auf dem Fuß- und Radweg entlang der Schwarzwaldstraße in der Vergangenheit zu Behinderungen kam, wenn diese Route von der Fanszene gewählt wurde. Worin der Sinn besteht, dass die Fans stattdessen nun den deutlich schmaleren Dreisamuferweg und somit zwangsläufig die gerade vor Heimspielen hochfrequentierte Rad-Vorrang-Route FR1 behindern sollen, bleibt das Geheimnis des Ordnungsamtes. Jedem Freiburger dürfte bekannt sein, dass die Fußwege entlang der Dreisam an oder nach regnerischen Tagen unbenutzbar sind, wodurch zwangsläufig auf den parallel laufenden Radweg ausgewichen werden muss.

Beim Lesen der weiteren Punkte, die als Begründungen aufgeführt sind, könnte man meinen, dass es ohne die Freiburger Polizei bei jedem Heimspieltag zum Super-Gau kommt. So rühmt sich die Polizei mehrfach damit, ein Aufeinandertreffen der gegnerischen Ultragruppen im Bereich Schwarzwaldstraße/Fritz-Geiges-Straße gerade noch so verhindert zu haben. Wir wollen uns nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn morgen tatsächlich Freiburger und Paderborner Fangruppen zusammentreffen würden. Die Rivalität zwischen beiden Vereinen scheint bei Ordnungsamt und Polizei sehr hoch eingeschätzt zu werden, wenn ausgerechnet vor diesem Heimspiel solche Maßnahmen getroffen werden müssen. Wir hätten das morgige Heimspiel eher als ein Spiel eingeschätzt, bei dem in anderen Bundesländern sogar auf Polizeihundertschaften verzichtet werden würde. Schließlich ist es ja gerade die Freiburger Polizei, die immer wieder über Personalmangel klagt.

Seit Bestehen des Fanprojekts wählt die Freiburger Fanszene immer wieder den Weg entlang der Schwarzwaldstraße zum Stadion. In den letzten Jahren ist es zu keinen nennenswerten Vorfällen gekommen, weder entlang der Schwarzwaldstraße, noch im Bereich des PTSV-Biergartens. Unabhängig davon, ob die Polizei vor Ort war, oder nicht.

Interessant ist auch die Begründung Nummer 3, in der es heißt, dass nach dem Spiel gegen Augsburg starke Polizeikräfte benötigt wurden, um die Verkehrsbehinderungen auf der Schwarzwaldstraße zu beseitigen. Diese Handlung der Polizei stellt auch für uns Fans einen Höhepunkt in der Verschwendung von Polizeiressourcen dar. In der Tat war es so, dass nach dem Spiel ein Teil der Fans auf der rechten Fahrspur der Schwarzwaldstraße in Richtung Fanprojekt liefen. Dazu sagen muss man allerdings, dass etwa hundert Meter weiter sowieso der nach Spielende obligatorische Stau begann und durch die “Behinderung” auf den Verkehr überhaupt keinen relevanten Einfluss hatte. Die Aufgabe von etwa 50-60 zum Teil mit Blaulicht heranfahrenden Polizeibeamten bestand nun darin die rechte Fahrspur zu räumen, damit die stadteinwärts fahrenden Autos einige Sekunden schneller in den Genuss des Staus kommen konnten.

Nicht nachvollziehbar ist für uns auch die Ankündigung, dass im Falle eines Nichtbeachtens der Routenvorgabe Konsequenzen gegenüber den Personen angedroht werden, “die aus Sicht der Polizei als Anführer agieren”. Wir fragen uns neben der rechtlichen Grundlage dafür auch, woran die Freiburger Polizei solche Erkenntnisse festmacht? Die Vergangenheit hat uns nur allzu deutlich gezeigt, dass Wissen und Informationsstand der Freiburger Polizei in vielerlei Hinsicht ausbaufähig sind. Man denke dabei zum Beispiel an die Ultrabusse aus Nürnberg oder Schalke, die von eben dieser Polizei wiederholt “versehentlich” direkt vor das Freiburger Fanprojekt geleitet wurden.

Die Maßnahmen der Freiburger Polizei in Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt sehen wir nur als einen erneuten Versuch an, die aktive Freiburger Fanszene, die Ultragruppen und das Fanprojekt zu provozieren, sowie in Ihren Kompetenzen und Freiheiten einzuschneiden. Im Gegensatz zur Bundespolizei besteht seit über 20 Monaten keine Kommunikation mehr zwischen der aktiven Fanszene und der Freiburger Landespolizei. Der Dialog am Tisch mit Gabriel Winterer ist gescheitert und auch keine Option für die Zukunft. Die Polizei agiert seitdem durch stärkere repressive Maßnahmen und Einschnitte gegenüber der Fanszene sowie einer überzogenen Kriminalisierung dieser, ähnlich eines hilflosen und dramatisierenden Kleinkindes. Als Höhepunkt können die Meldeauflagen und Betretungsverbote genannt werden, gegen die gerade gerichtlich vorgegangen wird und die bereits vom Gemeinderat kritisiert wurden.

Die Freiburger Fanszene ist grundlegend friedfertig, lebt und transportiert demokratische Werte des 21. Jahrhunderts und hat keinerlei Interesse an einem Grabenkampf mit einer Polizei, welche die positiven Entwicklungen in den Fanszenen offensichtlich verschlafen hat. Stattdessen sollen nun 200 Menschen willkürlich ihrer Grundrechte (Bewegungsfreiheit) beraubt werden.

Um uns den Worten der Sachbearbeiterin des Amts für öffentliche Ordnung anzupassen: Im Interesse aller Beteiligten bitten wir in Zukunft auf solche Schikanen zu verzichten.

Corrillo Ultras

Natural Born Ultras

Supporters Crew Freiburg e.V.